27.09.2019 Willy Brandt Medaille für Bernd Salzmann

 

Der Hausacher Ortsverein der SPD bescherte seinem langjährigen Vorsitzenden Bernd Salzmann einen ganz großen Bahnhof und lud zum Dankabend für 36 sehr aktive Jahre im Landhaus »Hechtsberg« auch sein großes Vorbild Ernst Ulrich von Weizsäcker ein.

Gretl Ziegler, Dieter Müller und Bernd Laages waren vom OV Hornberg dabei.

Wer glaubte, die SPD sei schon tot, der wurde am Freitagabend im voll besetzten Saal des »Landhauses Hechtsberg« von einer sehr lebendigen und fröhlichen SPD überrascht. Der Hausacher Ortsverein hatte alle Weggefährten der vergangenen 30 Jahre eingeladen, um seinen langjährigen Vorsitzenden Bernd Salzmann würdig zu verabschieden – und das Trio „MAM“: Matthias Demmel, Albert Heizmann und Miriam Wagner bereicherten die Feierstunde mit „Songs, die Bernd mag“. Dabei gehe es gar nicht um Abschied – er bleibt dem Vorstand ja noch erhalten – sondern um ein dickes Dankeschön, sagte der Vorsitzende Manuel Ressel.

»Das Ziel unserer Arbeit ist ein wahrhaft demokratisches Land, das bis zum letzten Bürger in seinem Denken und Handeln, durch den Geist der Friedfertigkeit, der Toleranz, durch Respekt und freien Menschlichkeit sich leiten lässt«, zitierte Ressel Hermann Lüdemann und beschied seinem Vorgänger: »All dies beschreibt Dich in Deinem Handeln.«

Überraschungsgast

Ein OT-Bericht aus dem Juli 1989 war Teil von Salzmanns facettenreichem Rückblick: »Motivationsschub und Aufbruchstimmung« mit Ernst Ulrich von Weizsäcker. Dass der profilierte Umweltwissenschaftler der SPD, sein »großes Vorbild«, 30 Jahre danach zu seinem Abschied noch einmal gekommen war, rührte Salzmann ganz besonders. Der Ortsverein hatte ihn mit diesem besonderen Gast überrascht. Von Weizsäcker würdigte die vielfältigen Verdienste Bernd Salzmanns um die SPD mit der Willy-Brandt-Medaille, der höchsten Auszeichnung, die die SPD an ihre Mitglieder vergibt.

»Unsere 48 Ehejahre waren mit geprägt durch 30 gemeinsame SPD-Jahre«, erinnerte Brigitte Salzmann als Fraktionsvorsitzende und Ehefrau an die Zeit, als sie die Wahlkampfprospekte noch in der Garage druckten, und als das Wohnzimmer regelmäßig zur Wahlkampfzentrale wurde. Bei allen Gemeinderatswahlkämpfen mit ihm seien immer zwei Themen im Vordergrund gestanden: »Hausacher Bürgern die Grundlagen für ein lebens- und liebenswertes Städtle erhalten und ein friedliches Miteinander in einer gesunden Umwelt.«

Was jetzt zu tun ist

Ernst Ulrich von Weizsäcker dessen »Herz seit 53 Jahren für die Sozialdemokratie brennt«, schrieb den Enkeln der Partei ins Stammbuch, was jetzt zu tun sei. Die AfD habe mit ihrer Globalisierungskritik recht, aber sie biete ihrem Klientel das »idiotischste Rezept an, das es gibt«. Die SPD habe die Aufgabe, die richtige Antwort zu geben. Und die sei nicht Renationalisierung, sondern die Kontrolle der Finanzmärkte.

Die SPD habe alles erreicht, wofür sie gegründet worden sei. Jetzt gehe es darum, nicht an Fehlern der Vergangenheit herumzufummeln, sondern sich auf die Themen der Zukunft zu konzentrieren: Klimawandel und Friedenspolitik. Großer Applaus und Rückblick auf die Rede von Bernd Salzmann: »Es gibt kein links und rechts mehr, sondern nur richtig oder falsch.«

Stichwort

Gratulanten

Sabine Wölfle, Bundestagsabgeordnete: »Du bist genau das, was man unter einem gestandenen Sozialdemokraten versteht: Dein Herz schlägt links.«

Peter Dreßen, Bundestagsabgeordneter 1994 bis 2005: »Was mir an Dir immer gefallen hat, war Dein stategisches Denken. Im Kinzigtal spürte man, dass die Genossen zusammenstehen, das ist auch Dein Verdienst.«

Karl-Rainer Kopf, stellvertretender Kreisvorsitzender: »Bernd Salzmann war immer einer der Kreativposten an der Basis. Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau – das trifft hier nicht zu. Seine Frau stand immer neben ihm.«

Bernhard Kohmann, Kreisrat und Gemeinderat: »Wir waren nicht immer einer Meinung, aber das Thema Nachhaltigkeit und Ökologie war immer unser gemeinsames Thema. Ohne Vorarbeit von Leuten wie Dir wäre die Zeit für Greta Thunberg nicht gekommen.«

Jens Löw, Kreisvorsitzender im Schwarzwald-Baar-Kreis: »Ich bin eher spontan, Bernd Salzmann erscheint mit dicken Ordnern mit vorbereitetem Material. Von Dir habe ich gelernt, wie wichtig es ist, Dinge zu dokumentieren und zu archivieren.«

Manfred Maurer, Wolfach, für die Ortsvereine der Region: »Die Arbeit mit Dir hat Spaß gemacht, auch wenn sie oft schwierig war. Bernd ist einer mit Ecken und Kanten, bei dem man aber immer weiß, woran man ist.«

Jochen Ficht, Regionalgeschäftsführer i.R.: »Ich war immer beeindruckt von Eurem Engagement und Eurer Überzeugung. Eure Veranstaltungen waren immer einen Tick besser als andere.«

Walter Caroli, Landtagsabgeordneter 1988 bis 2006: »Bernd war immer ein Turm in der Schlacht. Seine Seele brennt sozialdemokratisch. Solche Leute, die innerlich überzeugt sind, brauchen wir.«