30.01.23 „Ein Glücksfall für Hornberg“

Siegfried Scheffold wird mit einem Festakt als Bürgermeister verabschiedet und erhält neben der höchsten Auszeichnung durch die Feuerwehr auch die Bürgermedaille der Stadt Hornberg in Gold.

Stilvoll und mit einer Menge Humor, mit Nationalhymne und Badnerlied, mit Lobes- und Dankesworten, kurzweilig und nicht von überzogener Dauer, was sich Siegfried Scheffold besonders gewünscht hatte: So verabschiedeten die 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft, den Vereinen, Familie und Freunde sowie die städtischen Bediensteten am Montagabend in der Stadthalle einen Bürgermeister, der sich „nicht nur 22 Jahre lang für Hornberg einsetzte, sondern die ganze Region im Blick hatte“.

Das betonte Landrat Frank Scherer in seiner Rede ganz besonders. Er hob Siegfried Scheffold als „einen Kommunalpolitiker par excellence“ hervor, der mit seiner Erfahrung ein Glücksfall für Hornberg gewesen sei. Seine gesteckten Ziele hätten nicht im „Hornberger Schießen“ geendet, sondern er habe einen Treffer nach dem anderen gelandet – in einem Miteinander und ohne Missstimmungen, so der Landrat.

„Modell Scheffold“

Für einen Bürgermeister gebe es keinen Doppel-Wumms, sondern Planungen, die vieler Jahre bedürfen. Siegfried Scheffold sei ein Meister bei den Förderprogrammen gewesen – mit optimaler Nutzung und stets perfekter Vorbereitung. Dabei habe er sich aber immer offen für Beratungen gezeigt. Es gebe gar „ein Modell Scheffold“ für Beitragsberechnungen. „Ein Vollblut-
standortpolitiker und Manager mit keinen leichten Rahmenbedingungen – gleichzeitig ein Naturmensch, der sich mit Leib und Seele eingesetzt hat“.

„Wie doch die Zeit vergeht“, blickten die drei Fraktionssprecher des Gemeinderats Fritz Wöhrle, Rolf Hess und Erich Fuhrer in vielfältigen Bildern zurück – eine bemerkenswerte Erinnerung an Ereignisse aus den letzten 22 Jahren, und wie man Hornberg geändert, geformt und in die Zukunft geführt habe.

Für die Abgeordneten, darunter der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei, Staatssekretärin Sandra Boser und Helmut Rau, Minister a. D., sprach Justizministerin Marion Gentges. Auch sie hob besonders hervor, was man gemeinsam mit ihm erreicht habe – und zwar auf seine Art. Auch die Art und Weise, wie sich die Fraktionen, nämlich gemeinsam, präsentierten, sage etwas über Hornberg aus. Siegfried Scheffold habe dieses Gemeinsame gelebt und diese Haltung werde bleiben.

„Worauf es ankommt, sind nie die Bedingungen, sondern stets das Lebenswerk, was man daraus gemacht hat“, sagte der Hausacher Bürgermeister Wolfgang Hermann im Namen der Bürgermeisterkollegen. „Hornberg ist gut aufgestellt, die Stadt hat dir viel zu verdanken“. Scheffold sei ein hochgeschätzter Kollege in Bürgermeisterkreisen und über die Grenzen – und werde das weiter bleiben. Man habe einen Freund fürs Leben gewonnen, für den es jetzt gelte „die Leinen loszumachen, zu erforschen und zu entdecken.

„Unermüdlicher Einsatz“

„Sie haben den Außenbereich nie aus den Augen verloren“, dankten die beiden Ortsvorsteher Gottfried Bühler und Alexander Hock für seinen „unermüdlichen Einsatz“. In Reimform sprach Claudia Lauble-Plewa für die Hornberger Vereine.

Und dann gab es die erste Überraschung des Abends. Das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr Hornberg betrat mit Michael Wegel, dem Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Ortenaukreis, die Bühne. Sie überreichten Scheffold für seine Verdienste die höchste Auszeichnung, die in Deutschland im Feuerwehrwesen vergeben werden kann, die Deutsche Feuerwehr-Ehrenmedaille. Dieser gesellte sich im Anschluss auf Beschluss des Gemeinderats noch die Bürgermedaille der Stadt Hornberg in Gold hinzu.

„Langeweile kam bei diesem Chef nicht vor. Alle hatten gut zu tun“, sagte Personalrats-Vorsitzender Hans Dold. Scheffold habe mit Entschlossenheit und vollem Einsatz Ziele verfolgt. Er sei fordernd gewesen, habe aber stets betont, wie wichtig jeder mit seinem Beitrag sei. Eine weitere Eigenheit: „Wer schafft, muss auch belohnt werden“. Und wenn jemandem etwas Schlimmes widerfuhr, so habe man ihn als Menschen kennenlernen dürfen. Siegfried Scheffold dankte nicht nur seiner Frau Elfi mit 22 roten Rosen, sondern allen treuen Begleitern, Unterstützern, für „den selbstlosen Einsatz aller hiesiger Organisationen“ und für die vielen „Glücksbegegnungen“. Ihm sei schon früh viel Glück zuteil geworden, und es habe Menschen gegeben, die es gut mit ihm meinten. Hornberg habe mit seinen „Perlen“ Reichenbach und Niederwasser eine unendliche Vielfalt.

Der Stadt wieder ein freundliches Gesicht und ein gesundes Selbstvertrauen zu geben, das sei sein Ziel gewesen. „Behandeln Sie meinen Nachfolger genauso pfleglich wie mich, dann werden Sie lange Freude an ihm haben“, sagte er schließlich „ganz leise Servus“ und mit dem Appell an alle, „im Dialog zu bleiben“. „Zeremonienmeisterin“ des Festakts war die einstige Bürgermeister-Stellvertreterin Evi Laumann.