Abschied von einem „prägenden Kopf“
Freunde und Weggefährten von Hubert Ziegler hofften in den letzten Wochen noch mit der Familie auf seine Genesung. Doch am vergangenen Freitag starb der Hornberger im Klinikum Villingen-Schwenningen nach kurzer schwerer Krankheit. Mit Hubert Ziegler stirbt auch ein Stück menschliche Geschichte der Stadt Hornberg. Denn der 75-Jährige war ein »Musterbeispiel eines Stadtrats und einer der prägenden Köpfe Hornbergs« – und das bis zu seiner Verabschiedung aus dem Gremium nach 40 Jahren im Dezember 2011. Mit diesen Worten entließ ihn damals Bürgermeister Siegfried Scheffold in den Stadtratsruhestand. Die Überreichung der Ehrennadel des Gemeindetags Baden-Württemberg und die Bürgermedaille der Stadt Hornberg in Gold waren die würdigen Schlusspunkte seiner Laufbahn. Hubert Ziegler hatte unter drei Bürgermeistern »gedient«, arbeitete als Mitglied und Vertreter in zahlreichen Ausschüssen und Gremien mit und engagierte sich in zahlreichen Vereinen wie bei der Awo Hornberg, den Naturfreunden und natürlich dem SPD-Ortsverein Hornberg. Diesen führte er 26 Jahre lang als Vorsitzender und war 55 Jahre Mitglied. Dafür erhielt er im Dezember 2012 als Ehrenvorsitzender die Willy-Brandt-Medaille. 2015 feierte die Hornberger SPD ihr 125-jähriges Bestehen und eigens dafür hatte Hubert Ziegler die Vereinsgeschichte aufgearbeitet. So akribisch wie man ihn eben kannte. Politik war für ihn von Kindesbeinen an immer in der Familie und Verwandtschaft ein Thema. Und so wurde sie zu einem großen Teil seines Lebens. Vieles ließ ihn schon in jungen Jahren über Politik nachdenken. Auch die Vertreibung. »Ich habe die Flucht 1945 mit Pferd und Wagen bei 27 Grad Kälte noch in Erinnerung, ebenso die schwierige Zeit danach«, sagte er in einem Interview zu seiner Verabschiedung als Stadtrat. Als »schönste Entscheidung« in der Zeit als Kommunalpolitiker nannte er, dass die Hauptschule damals in Hornberg blieb. Er wünschte sich, dass die weitere Schulentwicklung positiv verläuft. »Zur Kommunalpolitik gehört der Wettbewerb von Ideen im fairen Wettstreit wie im Sport«, äußerte er sich zur Arbeit im Gemeinderat. Bürgermeister Siegfried Scheffold bedauerte gestern im OT-Gespräch den Tod des verdienten Hornberges, der immer ein großes Interesse an der Stadt hatte. »Er war Prinzipientreu und drängte sich nie in den Vordergrund«. In der Zusammenarbeit sei er sehr loyal und konstruktiv gewesen, schätzte der Bürgermeister seine »ruhige und zurückhaltende Art«. »Ja, er war ein Mann der großen Grundsätze«. Im Jahr 1989 wurde Hubert Ziegler Konrektor der Hornberger Hausenstein-Schule. 1997 wurde er zum Rektor befördert und im Sommer 2004 ging er in Pension. Ganze Generationen von Hornbergern hat er unterrichtet. Vielseitig engagiert und stets mit Herzblut für die Belange Hornbergs kämpfend, so wird man ihn in Erinnerung behalten. Gern und immer kompetent gab er bei Fragen über die Geschichte Hornbergs Auskunft und hatte stets ein offenes Ohr für die Anliegen und Anregungen der Bürger.
von Petra Epting
