Hauptversammlung 2022

Foto: Mathias Dorn Schwarzwälder Bote

SPD-Ortsverein Hornberg zieht Bilanz, wählt die Stellvertreter im Vorstand und ehrt Alfons Robertz für 50 Jahre Treue.

Der Ortsverein will das Verhalten von Altkanzler Gerhard Schröder nicht hinnehmen.

Dass die „hohen, einst noch belächelten Ziele“ bei der Bundestagswahl erreicht wurden, darauf ging Dieter Müller, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, in der Hauptversammlung am
Freitagabend im „Tannhäuser“ ein. Damit sei das schlechte Ergebnis bei der Landtagswahl vergessen.

Ansonsten fielen einige Veranstaltungen 2021 der Pandemie zum Opfer. Dieses Jahr sei ein Treffen mit der Bundestagsabgeordneten Derya Türk-Nachbaur geplant, die sich
aktuell an der ukrainischen Grenze als Berichterstatterin aufhalte, das Sommerfest am 12. Juni auf dem Schlossberg und im Herbst wieder eine Veranstaltung zu aktuellen Themen.

„Die Einnahmen werden weniger“, wies Kassiererin Petra Streif, die auch aus dem Ortschaftsrat Niederwasser berichtete, auf die abnehmenden Mitgliederbeiträge hin.

Rolf Hess, Fraktionssprecher im Gemeinderat, beleuchtete alle relevanten Themen, die dort behandelt wurden.

Erich Haas bemängelt den fehlenden Gehweg an der künftigen Auffahrt zur Stadthalle und fragte nach dem Warum. „Wir haben versucht, uns durchzusetzen, doch es
wurde abgelehnt“, erläuterte Hess.

Bei den Wahlen der Stellvertreter wurden bestätigt: Vize Bernd Laages, stellvertretender Kassierer Peter Reeb, stellvertretende Schriftführerin
Henriette Haas, die Beisitzer Erich Haas und Enrico Ebner sowie Letzerer als Ersatz bei den Kreisdelegierten.

Mitgliederehrung
Für ein halbes Jahrhundert mit dem SPD-Parteibuch wurden Alfons Robertz und Werner Blum geehrt, beide traten 1972 unter Bundeskanzler Willy Brandt in einer Zeit in die SPD ein, als es in Hornberg noch eine aktive Juso-Gruppe gab. Robertz zitierte Zeilen des „Godesberger Programms“ aus seinem Parteibuch, die Gedanken zur (atomaren) Aufrüstung und
sozialen Teilhabe hätten auch 2022 mit Blick auf den Krieg in der Ukraine und den Reichtum einiger weniger Milliardäre nichts an Aktualität verloren.

Herausforderung „Ukraine-Krise“
Die Landtagsabgeordnete Gabi Rolland freute sich in ihrem Grußwort über Hornberg als eine „lebendige Stadt, die auch noch einen Metzger und Bäcker vor Ort hat“. Sie zollte ihren
Respekt dafür, wie in der Begegnungsstätte die SPD, die Awo und die Naturfreunde für die Bürger arbeiten. „Das ist toll“. Dass das Land lieber Strafzinsen zahle, als das Geld, das man
auf der hohen Kante habe, auszugeben, sieht sie mit einigem Verdruss. Und die Herausforderungen der „Ukraine-Krise“ hätten die Menschen vor Ort zu stemmen.

Diskussionen gab es im Anschluss über den vom Hornberger SPD-Vorstandsteam gestellten Antrag zur Unterstützung auf Parteiausschluss von Gerhard Schröder. Dessen Verhalten und
seine persönliche Nähe zu Putin könnten nicht toleriert werden. Der Partei habe er damit einen exorbitanten Imageverlust und Prestigeschaden zugefügt, was nicht kommentarlos
hingenommen werden könne.
Etwas anders sieht das Erich Haas, der Freundschaft als etwas sehr Persönliches ansieht, das andere nichts angehe. „Aber nicht gegen Geld“, konterte Enrico Ebner. Dieter Müller sieht
ebenfalls einen Unterschied, weil auch ein Altkanzler noch Verantwortung habe. Der Antrag wurde mit neun Ja-Stimmen und drei dagegen angenommen.

Erich Haas kommentierte die „360°-Wendungen“ seiner Partei generell kritisch. Willy Brandt und andere würden sich im
Grab umdrehen. Die Aufrüstung mit 100 Milliarden Euro nannte er „größenwahnsinnig und nicht von der Partei beschlossen“.

Als Hausaufgabe gab Rolf Hess die Bitte, an die Landtagsabgeordnete Rolland mit, sich in Stuttgart dafür einzusetzen, dass die vom Gemeindetag geplanten Änderungen im „Kindergarten-Fahrplan 2025“ nicht umgesetzt werden dürften, gingen diese doch mit einer Erhöhung der Gruppengrößen bei gleichzeitiger Absenkung des Personals in
den Einrichtungen zu Lasten des Personals in den Kindergärten einher.